Der Bulle hatte seine Meinung anscheinend geändert und war jetzt auf Rache aus. Ich erlaubte mir einen Blick nach hinten und sah dass die Hirschkuh erlegt war, dann drehte ich mich nach vorne und konnte gerade noch ausweichen als der Bulle nach mir trat. Doch der Bulle schien nicht vorgehabt zu haben mich zu treten denn sein Kopf schnellte nach unten auf meinen Nacken zu und packte mich. Ich knurrte und strampelte kam aber nicht los. Der Bulle packte mich fester. >Verdammt wenn ich nicht gleich aus seinem Biss komme, bricht er mir das Genick<. Ich knurrte nochmal und schlug mit der Pfote nach dem Bullen, ich erwischte ihn und kratzte ihm die Brust auf. Der Bulle schleuderte mich weg, ich schaffte es nicht rechtzeitig mich in der Luft zu drehen und krachte mit dem Rücken. Ich rutschte noch ein paar Meter über den Boden und blieb dann liegen. Ich hörte das stampfen des Bullen und versuchte auf zu stehen allerdings war ich wieder zu langsam. Erst stellte er mir einen Vorderhüften auf die Rippen, ich biss die Zähne zusammen. Dann stellte er mir den anderen Huf auch noch auf die Rippen. Ich knurrte. Der Bulle verlagerte ganz langsam sein ganzes Gewicht auf die Vorderhufe und rückte mir die Luft aus der Lunge, ich konnte nicht anders und schrie auf.

Als ich Nai schreien hörte, drehte ich mich erschrocken um, als ich sah was vor sich ging, rannte ich los. Meine Schmerzen waren mir egal, dass mir kurzzeitig schwarz vor Augen wurde auch. Für mich zählte nur noch Nai retten. Mit einem wütenden Aufschrei, sprang ich dem Bullen auf den Rücken und riss ihn so von Nai weg. Ich biss mich fest, doch ich hatte längst nicht genug Kraft, um mich lange festzuhalten, ich merkte, wie meine Muskeln langsam schlappmachten. Als der Hirsch, dann auch noch einen Bocksprung vollführte, flog ich in hohen Bogen von ihm runter und landete auf meiner schmerzenden Seite. Ich schrie schmerzerfüllt auf und mir wurde für ein paar Sekunden lang schwarz vor Augen. Ich krümmte mich zusammen und schaute mit vor Schmerz glasigen Augen zum Bullen auf.

"Jetzt reichte!", schrie ich und kämpfte mich auf die Beine. Ich schloss die Augen und als ich sie wieder öffnete, hatten sie jeglichen Glanz verloren und die Emotionen waren aus meinem Gesicht verschwunden. In diesem zustand war ich wie eine Maschine die nur zum kämpfen und töten erschaffen wurde. "Ich bring dich um wenn du ihr auch nurnoch ein Haar krümmst", brüllte ich. Ich preaschte auf den Bullen zu. Kurz vor ihm sprang ich ab und landete auf dem Rücken des Bullen. Ich packte seinen Hals mit meinen Kiefern und riss ihn nach links. Der Bulle strauchelte und fiel. Kurz bevor er auf dem Boden aufschlug, sprang ich ab. Ich landete sicher auf allen vier Pfoten. Der Bulle lebte noch, doch er sollte sich zweimal Überlegenheit ob er nochmal angriff, denn in diesem Zustand war nicht mit mir zu Spaßen.

Ich wollte zu Nai, ihn sehen. Ich wusste, dass er hinter mir sein musste. Doch als ich versuchte aufzustehen, schoss mir der Schmerz durch alle Glieder und ich sank leise winselnd auf den Boden zurück. Ich rührte mich nicht in der Hoffnung, dass der Schmerz verschwinden würde, doch das tat er nicht. Meine Augen flackerten und ich suchte nach einem Felsblock in der Brandung. Ich versuchte mich zu drehen, um Nai zu sehen, doch es tat zu sehr weh. Ich richtete meine Augen auf die untergehende Sonne. Die ganze Welt schien nur noch aus Schmerzen zu bestehen. Ich hoffte, dass Nai es schaffen würde.

Der Bulle stand auf und sah mich an als ich jedoch knurrte drehte er sich um und rannte mit seiner Herde in den Wald. Ich ging zu Lacey und einmal halb um sie herum, so dass sie mich sehen konnte. Meine Augen bekamen wieder Glanz und die Emotionen sowie Gefühle kamen zurück. Ich machte mir Vorwürfe. Ganz vorsichtig und in Zeitlupe, um sie nicht zu verletzten, lud ich Lacey auf meinen Rücken und überprüfte dass sie auch nicht runterfallen würde. Dann ging ich zu der erlegten Hirschkuh. Ich packte sie am Nacken und zog sie hinter mir her. Ich nahm einen Umweg zurück nach Evengard. Es dauerte zwar länger allerdings war dort weniger Dickicht und ich kam leicht vorran. Ich hoffte dass kein Jäger kam denn jetzt waren wir wirklich leichte Beute.

So sehr ich mich auch anstrengte, meine Augen fielen mir immer wieder zu und Nais Geruch und Wärme schläferten mich noch mehr ein. Dabei wollte ich nicht schlafen. "Nein", dachte ich, angestrengt, öffnete ich meine Augen. Doch schon bald fielen mir meine Augen wieder zu, meine Muskeln erschlafften und ich wurde von dem sanften Schaukeln von Nais Gang in den Schlaf getragen.

Ich sprintete durch das Gebüsch und setzte über den kleinen Bach. Im hohen Gras wurde ich langsamer und lief geduckt weiter. Ich lief schlangenlinien um meine Spur vor jedem zu verwischen der mich suchte. Dann legte ich mich hin und rollte mich zu einer Kugel zusammen. Warum bist du jetzt nur eifersüchtig?

Ich fiel in Trab, dann ging ich nur noch. Ich trat durch das Gebüsch, blieb davor stehen und rief fragend: "Lacey? Lacey bist du hier? Wir müssen reden", ich wartete zwar auf eine Atwort aber ich rechnete nicht damit eine zu bekommen. Vielleicht hatte ich übertrieben, aber wie hätte ich sie sonst zur Rede stellen sollen? Falls sie jetzt noch mit mir reden würde, dachte ich. Ich lies den Kopf hängen und auch meine Ohren hingen. Ich wollte umdrehen und gehen aber dass konnte ich jetzt nicht bringen, also blieb ich stehen wo ich war.

Ich zuckte zusammen und rollte mich noch enger zusammen. "Nai?", flüsterte ich und legte die Ohren an. Was wollte er hier? Er war doch immerhin so fröhlich bei Shadow. Viel fröhlicher als sonst

"Sieht nicht so aus als wär sie hier", sagte ich betrübt aber laut genug damit Lacey mich hören konnte, falls sie hier war. Ich seuzte und drehte mich um, um zu gehen, dann sah ich jedoch noch einmal zurück. Trauer lag in meinem Blick. Ich wandte mich ab und trottete zurück ins Gebüsch. Ich würde jetzt nach Evengard gehen, mich hinlegen und schweigen bis ich das sprechen verlernt hatte. Ich verschwand im Gebüsch und machte mich auf den Weg.

Ich erhob mich und sah Nai traurig nach. Ich überlegte mir, ob ich ihm jetzt nachlaufen sollte oder nicht. Ich erhob mich und erst jetzt fiel mir auf, dass gar keine Tiere außer mir hier waren. Verwirrt lief ich einige Schritte, bis ein kurzes Knacken ertönte und meine Pfote höllisch anfing zu Schmerzen. Ich verkniff mir ein Aufwinseln und sah nach unten. Eine Falle! Vom Waldrand her ertönte Hundegebell, doch es schien nicht näher zu kommen. Noch nicht. Nai!, jaulte ich.

ich lief weiter durch den Wald in der Hoffnung essen zu finden um die anderen zu beeindrucken und einen guten eindruck zu hinterlassen, ich trottete weiter durch den kalten wind und versuchte mich zu konzentrieren bis ich plötzlich etwas rufen hörte und stehen blieb um herauszufinden wo es her kam

Aus meinem Augenwinkel konnte ich Shadow sehen. "Shadow hol Nai! Bitte hol Nai!", heulte ich und sah sie angsterfüllt an. Das Bellen kam inzwischen näher und ich legte die Ohren an. Adrenalin durchflutete meine Adern während ich mir bewusst machte, dass Shadow meine einzige Hoffnung war.

ich schaute Überrascht zu Lacey und rannte sofort los um Nai zu finden "Nai Nai wo bist du " rief ich während ich schneller lief aus der angst was passieren würde wenn ich zu spät kam

Das Bellen kam immer näher. Mit vor Angst geweiteten Augen starrte ich den Waldrand an. Bitte, Bitte kommt nicht zu spät. Bitte