Die Menschen kamen näher und kurz bevor sie mich erreichten sprang ich knurrend auf die Pfoten und schnappte nach dem Zweibeiner der mir am nächsten war und erwischte ihn am Arm. Knurrend zog ich ihn zu mir und stieß ihn dann weg. Fluchend hielt sich der Mensch seinen blutigen Arm und verließ den Käfig, dumm wie er war ließ er die Tür offen. Ich nutzte die Chance und versuchte aus dem Käfig zu entkommen doch ein Mensch sprang auf mich und drückte mich zu Boden wo ich winselnd liegen blieb. Wieder ein pieks und nach kurzer Zeit schlief ich ein. Als ich wieder aufwachte war ich wieder verbunden und der Käfig war zu. Ich grummelte miesgelaunt weil mein Plan nicht funktioniert hatte. Als ich bemerkte dass Lacey weg war, versuchte ich aufzustehen, knickte aber nur wieder ein und lag erneut auf dem harten und kalten Betonboden.

Ich wusste nicht was dort drüben passiert war. Die Geräusche die ich war genommen hatte, waren unnatürlich verzehrt gewesen. Meine Pfoten brannten schon von dem Gekratze an der Metalltür. Doch ich war einfach nicht gewillt aufzugeben. Ich wollte zurück, wollte wissen was passiert war. Vor allem die Unwissenheit machte mich verrückt. Hatten sie ihm weh getan, ihn umgebracht oder etwas völlig anderes gemacht? Ich setzte meine Arbeit fort, wollte nicht einsehen, dass das nichts brachte. Erst nach weiteren für mich ewig langen Minuten, hörte ich verzweifelt auf und rannte von einer Wand zur anderen. Es musste doch einen Weg geben. Hechelnd blieb ich schließlich stehen, verkroch mich wimmernd in eine Ecke, ließ mich auf den kalten Beton sinken und starrte durch den Raum, meinen Blick fest auf die Tür gerichtet. Sie musste doch wieder aufgehen. Sie musste. Fast augenblicklich kehrte meine Panik zurück.

Ich stemmte mich hoch und schaffte es schließlich mit einigen Mühen mich hinzusetzen. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und fing an zu Jaulen, was sich ziemlich.. gequält anhörte. Ich wollte zu Lacey. Wo war sie? Wankend richtete ich mich auf und torkelte zu der Stelle an der Lacey verschwunden war. Ich legte den Kopf erneut in den Nacken und jaulte wieder. Lang und kläglich. Torkelnd und wankend setzte ich mich in Bewegung. Schließlich wurden meine Bewegungen wieder geschmeidiger und ich drohte nicht andauernd umzufallen. Ich trabte an den Wänden entlang und hechelte, legte aber keine Pause ein. Ich wollte zu Lacey und es musste doch einen Weg geben wie ich zu ihr gelangen konnte.

Das verzehrte Jaulen eines Wolfes dröhnte durch den Raum. War das Nai? Ich antwortete mit einem ebenso gequälten Jaulen und sprang eilig zu dieser Tür. Ich jaulte noch mal auf und lief vor ihr im Kreis. Die Menschen liefen immer mal raus und in mein Sichtfeld, sie schienen über irgendetwas zu diskutieren.

Ich setzte mich auf und legte meinen Kopf an die kalte Tür hinter welcher Lacey verschwunden war. Dann winselte ich und dachte darüber nach was ich als nächstes tun könnte. Ich ging von der Tür zurück und stellte mich auf die Hinterpfoten wärend ich mit den Voderpfoten über Beton und Metall der Tür kratzte. Ich jaulte und knurrte abwechselnd, lies kurz von der Tür ab und lief vor ihr im Kreis bevor ich mich wieder an die Arbeit machte und die Tür weiter mit meinen Krallen bearbeitete. Den Ablauf wiederholte ich.

Ich stoppte mit meiner Tätigkeit und gab einen frustrierten Laut von mir. Wir waren nicht in der Lage etwas gegen diesen Umstand zu unternehmen. Die Menschen hatten zumindest hier die Oberhand. Warum öffneten die diesen Metallschieber nicht einfach? Dachten sie etwa wir würden uns beruhigen? Mit einem Knurren begann ich wieder vor der Tür im Kreis zu laufen, als diese ein Knirschen von sich gab. Mit hoffnungsvollen Blick blieb ich mal wieder stehen und starrte sie an. Hatten die Menschen ein Einsehen und öffneten sie oder hatte Nai es irgendwie geschafft, diesem Metallstück einen Laut abzugewinnen, der sich nach Bewegung anhörte?

Mittlerweile war ich wütend auf die Tür und ich warf mich knurrend dagegen. Ich wollte zu Lacey. Ich sprang die Tür mehrmals an und kratzte dann wieder an ihr herum. Beides brachte nichts und dass ärgerte mich noch mehr.

An der Tür tat sich jedoch nichts. Frustiert, aber auch verärgert starrte ich die Türe an. Ganz langsam kehrte meine Panik zurück. Der Raum schien mich zu erdrücken. Meine Pfoten trugen mich von selbst von der Türe weg. Mein Fell plüschte sich schon wieder von selbst auf. Kurz vor dem Durchdrehen, beschloss ich noch einmal einen Versuch zu wagen. Als ich die Wand gegenüber der Tür berührte, sprintete ich einfach los und Verbot es mir selbst zu Bremsen. Mit einem lauten Knall rammte ich gegen die Tür und fand mich selbst auf dem Boden wieder. Mit brummenden Kopf erhob ich mich auf die Pfoten. Während die Panik nun wieder ganz von mir Besitz begriff, als die Türe noch immer zu wahr, bemerkte ich, dass das vorherige Knirschen, von einer anderen Schiebetür gekommen sein musste. Durch die neue Öffnung schien helles Licht. Wimmernd und mit schmerzenden Kopf ließ ich mich zu Boden gleiten. Ohne Nai würde ich nirgendwo hingehen.

Als sich mit einem knirschenden Geräusch eine zweite Tür öffnete entwich sich meiner Kehle erneut ein knurren. Dann jedoch bemerkte ich dass die Tür nach draußen führte. Langsam ging ich auf die Tür zu, ich wollte raus die Frage war nur ob mich irgendwann ein Zaun aufhielt oder nicht. Ich war mittlerweile an der Tür und streckte meine Nase hinaus, es roch ganz normal nach Natur, nichts menschliches und das war es was mich innehalten lies. Wie konnte es da draußen nich menschlich riechen wenn wir doch von Menschen hergebracht worden waren? Aber naja war ja auch egal, da ging es raus und ich wollte nichts lieber als hier mit Lacey weg zu kommen. Vorsichtig und mit leicht geduckter Haltung schritt ich raus und sah mich um. Da war die Tür aus der ich gekommen war und dann war da noch eine, ich legte den Kopf schief. Ob das Lacey's Tür war? Ich stieß vorsichtig ein Winseln aus und fixierte dieTür. In sicherer Entfernung blieb ich stehen und wartete, den Blick auf die Tür gerichtet.

Ich lag noch immer in kauernd auf dem kalten Betonboden. Mein Blick war leer und ich starrte zu der Öffnung, durch die helles Licht in den kleinen Raum fiel. Auf Nais Seite der Türe war es still und Sorgen machten sich in mir breit. Was wenn sie ihm etwas angetan hatten? Als ein leises Winseln ertönte, schoss mein Kopf in die Höhe. Mein Blick war noch immer auf die Tür gerichtet und ich war automatisch aufgeregt. War es etwa von draußen gekommen? Ich sprang auf meine Pfoten und schlich mich mit geduckter Haltung zu ihr. Als ich einen Blick nach draußen wagte, blendete mich das helle Sonnenlicht, welches nach dem dunkleren Raum schon fast ungewohnt war. Meine Pfote schwebte noch unsicher in der Luft. Ich wagte es nicht, sie außerhalb der Türe aufzusetzen. Dort draußen roch es zwar nicht nach Mensch, aber was war, wenn Nai nicht dort draußen war? Immer noch leicht geblendet, sah ich mich um, versuchte einen Blick auf eine bekannte Silhouette zu erhaschen.

Ich sah Lacey, naja zumindest ihren Kopf und ihre Pfote welche unsicher in der Luft schwebte. Ich winselte erneut und sah sie an. Dann sah ich mich nochmal kurz um und ging dann langsam auf sie zu. "Lacey..", sagte ich und lächelte sie leicht an. Dann wurde meine Freude übermächtig und ich ging schwanzwedelnd noch einen Schritt näher auf sie zu bevor ich meine Schnauze unter ihr Kinn legte.

Meine Unsicherheit war mit einem Mal vollkommen verschwunden. Ich konnte nicht sagen warum, aber Nai hatte schon immer eine beruhigende Wirkung auf mich gehabt. Mich jetzt nicht mehr allein zu wissen, war das beste Gefühl seit langem und meine Rute fing von selbst an zu wedeln. Ich gab ein glückliches Aufwinseln von mir und drängte mich näher an den rotbraune Rüden heran. In diesem Moment interessierte mich nicht, dass hier Menschen sein konnten. Ich war nicht fähig etwas auf das von ihm gesprochene "Lacey" zu antworten. Mit einem erneuten freudigen Jaulen, schob ich meinen Kopf nun unter den seinen, sodass ich halb geduckt dastand und nichts von der Umgebung mitbekommen konnte. Wollen tat ich das eh nicht.

Ich blieb einfach stehen und grinste wölfisch, dann leckte ich ihr mehrmals über den Kopf. Ich hatte die Ohren freudig angelegt und winselte mehrmals glücklich. Auch wenn ich nicht lange von Lacey getrennt gewesen war, war es mir vorgekommen wie eine ewigkeit. Gott wie hatte ich diese Wölfin vermisst, sie war einfach unglaublich. Doch der Gedanke von den anderen getrennt zu sein beunruhigte mich mehr als ich zugeben wollte und ich machte mir Sorgen um alle und ganz besonders um Raito. Ja gut er war zwar schon recht groß und konnte sich wahrscheinlich schon besser verteidigen als ich es jeh können würde aber ich machte mir einfach unglaubliche Sorgen. Trotzdem versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen, schließlich wollte ich Lacey nicht beunruhigen.

Immer noch durchflutete mich die Freude Nai zu sehen und zu wissen, dass es ihm gut ging. Ich stand noch immer genauso da wie vorher und vergrub mein Gesicht in seinem Brustfell. Doch schon einige Zeit später, holte mich die Realität ein. Ich machte mir Gedanken, ob die anderen wussten, was mit uns passiert war und wenn ja ob sie nach uns suchten. "Nai..?", fragte ich zögerlich, "Denkst du, dass die anderen uns suchen?"

Als Lacey meinen Namen sagte zuckte ich leicht zurück doch über ihre Frage dachte ich tatsächlich kurz nach. Ich vertraute ihnen aber auch mein Vertrauen hatte Grenzen. Schließlich entschied ich mich dazu dass sie uns bestimmt suchen würden, wir waren schließlich ein Rudel. "Sie suchen bestimmt nach uns.. ganz sicher", sagte ich und unterstrich meine Worte mit einem entschiedenem Nicken. Ich lächelte sie an. Dann legte ich den Kopf in den Nacken und stieß ein langes Jaulen aus. Laut genug um es ziemlich weit zu hören, vielleicht hörten es sogar die anderen und antworteten. Vielleicht würden sie uns finden, oder wir sie, falls wir hier weg kamen. Bis jetzt war mir noch keine Grenze aufgefallen aber wer wusste denn schon was noch kam. "Wir sollten uns nach einem Ausweg umsehen, sie suchen bestimmt schon nach uns und machen sich Sorgen. Machen wir es nicht noch schlimmer", sagte ich und wandte mich um, auch wenn ich den Moment mit Lacey gern noch eine Weile genossen hätte wollte ich los.