Als ich das Knacken hörte, fuhr ich herum und erblickte einen fremden Wolf. Er schien uns nicht feindlich gesinnt zu sein. Ich näherte mich ihm vorsichtig. Auch ich wollte einen Kampf vermeiden. Ganz abgesehen davon, dass ich dem Fremden wahrscheinlich haushoch unterlegen war.
Ich duckte mich ein wenig und musterte den Wolf. "Nat, schau mal!", sagte ich leise.
Dann wandte ich mich wieder dem Fremden zu.
"Hi, ich bin Lyv", begrüßte ich ihn.

"Freut mich, ich bin Nai", sagte ich und lächelte die junge Wölfin dabei freundlich an. Sie schien neugierig aber schüchtern beziehungsweise zurückhaltend zu sein. Auch mal ganz nett nicht gleich von einem Fellball angesprungen zu werden, dachte ich mir und lächelte weiter. Nach ein paar Sekunden lies ich die Mundwinkel sinken, wirkte dadurch aber kein bisschen gefährlicher.

Ich freute mich über die freundliche Begrüßung und beäugte ihn neugierig.
"Gehörst du zu einem Rudel?"
Was, wenn er ja sagt? Wird er uns verscheuchen? Ist das ein Hinterhalt?
Ich blieb vorsichtshalber in sicherer Entfernung sitzen.

"Ja ich gehöre zu einem Rudel, aber es ist klein.. fast schon winzig. Wir sind ,wenn ich nicht wen vergesse, vier Wölfe", sagte ich und legte den Kopf schief. Sie war klug, einem Fremden wie mir nicht gleich zu vertrauen. "Darf ich fragen was dich und deine Begleitung her geführt hat?", fragte ich und hängte noch ein: "..Nein ich will euch nicht verjagen ich bin bloß neugierig", hinten drann. Und das meinte ich ernst. Ich drehte meine Ohren und lauschte. Ich musste vorsichtig sein nicht dass wir auf ungute Weise überrascht wurden. Außerdem könnte sie genauso gut nur Ablenkung sein und ich wollte nur ungern in einen Hinterhalt geraten.

Aufmerksam folgte ich Nais Spur, in der Hoffnung dass ich sie nicht verlieren würde. Während dessen scheiften meine Gedanken wieder zu seinem seltsamen Verhalten. Kopfschüttelnd verscheuchte ich sie, grübeln würde nichts bringen, wenn er es mir anvertrauen würde, würde er es tun. Nach kurzer Zeit stoppte ich allerdings, als ich nicht allzuweit vor mir Nai mit zwei fremden Wölfen sah. Ich entschied mich, mich versteckt zu halten, nicht dass sich die beiden bedroht fühlen würden. Ich ließ mich also nieder und klappte meine Vorderpfoten unter meinen Oberkörper, während ich sie neugierig beobachtete.

Er schien freundlich zu sein und es gab ein richtiges kleines Rudel. Ich war voll neuer Hoffnung. Vielleicht würde ich bald wieder zu etwas dazu gehören.
„Ich wurde von meinem Rudel getrennt...schon eine Weile...und ich bezweifle, dass sie noch leben. Also bin ich immer weitergelaufen. Ich habe Nat hier am Fluss getroffen...hatte Hunger...ich hab noch nich viel Erfahrung mit der Jagd...aber ich lerne schnell ...ich...ich“
Boah, halt endlich die Schnauze, fuhr ich mich an.
Ich sah Nai etwas hilflos an. „Ich wollte fragen, ob ihr noch Wölfe aufnehmt.“
Endlich war es raus...

"Auf alle Fälle könnt ihr mitkommen wenn ihr mögt, ich wünschte ja ich könnte euch Lacey vorstellen. Sie ist ein wahrer Engel, sie ist sozusagen die gute Seele unseres Rudels,..", als ich bemerkte das ich anfing zu schwärmen und räusperte mich verlegen. Dann lächelte ich erneut und ging einen Schritt auf die kleine Wölfin zu, dann setze ich mich wieder hin und sah zu der benannten Wölfin 'Nat', welche sich bis jetzt still verhalten hatte.

Freudig wedelte ich mit dem Schwanz. So wie er das sagte, hörte es sich wundervoll an und Lacey schien auch sehr nett zu sein. Erwartungsvoll drehte ich mich zu Nat um. „Kommst du mit?“ fragte ich aufgeregt. Dann drehte ich mich wieder zu Nai. „Ich wäre euch so dankbar dafür. Ich bin es leid allein zu sein.“

Bis jetzt hatte ich nur zugehört, mich selbst aber noch nicht geäußert. Wie schon einmal erwähnt, ich mochte Gesellschaft nicht all zu gerne. Kurz überlegte ich, was ich nun am besten darauf antworten sollte. Wenn ich sie begleitete hieß es, dass eventuell noch mehr Wölfe zu uns stoßen würden, wie beispielsweise die angesprochene Lacey. Andererseits aber, wer weiß, wie lange ich alleine noch durchhalten würde...Außerdem hatte ich Lyvianne versprochen, zuert einmal bei ihr zu bleiben, auch wenn noch andere hinzustießen.
"Okay" antwortete ich.

Die Hoffnung auf ein neues Rudel machte mich glücklich und, dass Nat mit kam, war toll. Ich wedelte mit dem Schwanz und wandte mich wieder an Nai. Dann fiel mir etwas anderes ein.
„Bist du sicher, dass die anderen uns akzeptieren? Wer ist der Anführer?“, fragte ich.

Das würde mich auch interessieren. Allerdings würde ich die Frage ein bisschen umstellen. Nicht wer der Anführer war, mit dem Namen würde ich eh vorerst nichts anfangen können, sondern wie dieser Anführer oder auch diese Anführerin war. Bestimmte Charaktereigenschaften beispielsweise oder sowas in der Art.
Den tyrannischen Typ konnte ich wahrscheinlich schonmal eher ausschließen, ansonsten würde sich Nai wahrscheinlich anders verhalten. Und außerdem war sein Rudel ja eher klein, ein Tyrann würde sich eher eine große Gruppe um sich scharen. Hmmm...
Ich versank in meine für mich typischen Grübeleien.

Ich fragte mich was die drei Wölfe wohl beredeten. Es sah nicht so aus, als ob sie Nai drohen würden, sie sahen eher neugierig aus. Vielleicht wollten sie sich ja uns anschließen oder was ganz anderes. Ich beschloss, es jetzt einfach zu riskieren und erhob mich. Nachdem ich ein paar Schritte gelaufen war, blieb ich nochmal stehen. Sollte ich einfach zu ihnen gehen oder mich erst bemerkbar machen, wenn ich noch in Deckung war? Das Für und Weder abwiegend trat ich langsam in deren Sichtfeld.

Eine Bewegung in meinen Augenwinkeln holte mich aus meinen Gedankengängen in die Realität zurück. Leicht schwenkte ich meinen Kopf in besagte Richtung und meine Augen fixierten eine weiße Wölfin. Die zweite heute schon. Schon erstaunlich, dass ich, nachdem nun für längere Zeit allein gewesen war, nun auf so viele Wölfe an nur einem Tag traf. Ich sah wieder zu Nai und Lyv und wartete schweigsam ab, dass Wolf Numero 3 sich langsam näherte.

Als mich die dunkle Wölfin kurz fixierte stockte ich kurz, lief aber weiter als sie sich wieder den anderen zuwandte. Nai und die andere Fähe schienen mich noch nicht bemerkt zu haben. Als die drei erreicht hatte, stellte ich mich neben Nai und schaute die fremden Fähen aufmerksam an. "Hallo", meinte ich freundlich und fügte nach kurzem Schweigen noch hinzu, "ich bin Lacey"

Aha...dann ist sie also diese 'gute Seele des Rudels', von der Nai geschwärmt hatte...
Ich nickte ihr einmal kurz und leicht monoton zu und sah ihr kurz in die Augen.
"Nat"
Für meinen Geschmack waren es nun zu viele Wölfe auf einem Platz. Vielleicht sollte ich ja nochmals ein wenig in den Fluss waten,dann könnte ich ein wenig Abstand zwischen mich und die anderen bringen.


(bin kurz weg, muss Familie Abendessen xD; komme aber wieder)