Als sie sich zur Seite drehte hörte ich mit den Kreisbewegungen und als sie mich fragte ob es mir gut ging schluckte ich unmerklich. "Ja mir geht's gut. Mach dir keine Gedanken", ich zwang mich zu einem Lächeln. >Ich darf jetzt nur keine dummen Fehler machen< trichterte ich mir selber ein. Ich ging von Lacey runter und legte mich neben sie. Ich drehte mich so dass ich sie sehen konnte.

Ich drehte meinen Kopf, so dass ich ihm Auge hatte und betrachtete ihn nachdenklich. Sein Lächeln wirkte gezwungen und ich konnte ihn nicht glauben. "Was ist los?", fragte ich.

Ich seufzte. "Nichts. Wie gesagt, mit mir ist alles in Ordnung", ich drehte mich um und stand auf. Dann ging ich zum Bach. Ich legte mich an den Rand des Baches da ich sonst womöglich umgekippt wäre. >Wie oft habe ich jetzt schon getötet? 4 bis 6 mal?<, ich schauderte. Das Wasser plätscherte leise und ich sah hinein. Statt mir sah ich wider ein Monster, doch diesmal zwang ich mich dazu hinzu sehen. >Ein wahres Monster hm?< Ich funkte meine Schnauze ins Wasser und trank. Als ich fertig war starrte ich wieder auf's Wasser. All die schrecklichen Bilder tauchten wieder vor mir auf. Ich verlor mich in ihnen, ich verlor mich in einer ewigen Wiederholung dieser Erinnerungen. In diesem Moment fühlte mein Herz sich an als würde es Stück für Stück zu Stein werden. Ich starrte weiterhin auf die Wasseroberfläche, doch ich nahm sie nicht mehr war. Ich nahm nichts um mich herum wahr.

Ich schaute ihm traurig nach und beobachtete ihn nachdenklich. Hatte ich etwas falsch gemacht? Ich seufzte und stand auf. Etwas verwirrt stand ich auf der Lichtung. Ich konnte ihm jetzt nachlaufen mit der Angst, dass er wieder wegging oder ich ging woandershin. Meine Gedanken fuhren immer wieder Karusell. Was wenn ich ihn nicht durch den Tod sondern durch mein Verhalten verlor? Ich fühlte mich in diesem Moment so einsam wie schon lange nicht mehr. Ich ließ den Kopf hängen und blieb unschlüssig auf der Stelle stehen. Meine Blick schwankte zwischen Nai und dem Boden und meine Gedanken zwischen zu Nai gehen oder ihn alleine lassen und lieber etwas laufen gehen.

Ich stupste meine Schnauze gegen Laceys Bein und sagte dann: "Er wird nicht weggehen und du wirst ihn nicht verlieren. Ich denke er braucht dich jetzt mehr denn je," ich versuchte möglichst sachlich zu klingen. Dann setzte ich ein breites Grinsen auf und sagte: "Schnapp ihn dir Lacey." Ich lachte innerlich, äußerlich blieb ich jedoch vollkommen ernst.

Ich lauschte ihren Worten und ließ den Kopf nur noch mehr hängen. Vielleicht hat sie ja Recht, aber was wenn nicht? Langsam eine Pfote vor die andere setzend trottete ich zu Nai. Neben ihm ließ ich mich zu Boden gleiten und drückte meine Schnauze in sein Fell.

Ich zuckten etwas zusammen reagierte allerdings nicht weiter darauf. Ich war immer noch in der Sch?aufs dieser Horror Erinnerungen gefangen. Unfähig etwas zu sage oder zu tun blieb ich liegen. Wahrscheinlich konnte man mir den Schock an meinen Augen ansehen aber dass war jetzt nicht so wichtig! Ich musste aus diesen Erinnerungen rauskommen wenn ich nicht den Verstand verlieren wollte. Vielleicht würde Lacey mir ja helfen können. Ein kleiner Hoffnungsschimmer leuchtete in mir auf.

Ich beobachtete ihn und als ich den Schock in seinen Augen sah, winselte ich panisch auf. Ich drückte micb enger an, als mir eine Idee kam, ich würde einfach dassselbe machen, was er getan hatte um mich zu beruhigen. Ich drückte meine Schnauze sanft auf seine Brust und ließ sie in kreisenden Bewegungen wandern während ich vor mich hin summte.

Ich spürte die Bewegungen und ich hörte das Summen. Ich würde jetzt nicht aufgeben. Innerlich schrie ich, äußerlich passierte nichts. Ich rief mir all die schönen Dinge mit Lacey ins Gedächtnis. Dann war ich plötzlich frei. Ich war wieder ich selbst und nicht mehr in meinen Erinnerungen gefangen. Ich keuchte und schnappte nach Luft. Ich zitterte am ganzen Körper. >Warum? Warum ist es jetzt schon wieder passiert? Weshalb werde ich diese Erinnerungen nicht los?< ich war etwas panisch. >Bitte hör nicht auf zu Summen und mit der "Massage"< flehte ich innerlich. Ich würde dem Wahnsinn verfallen wenn sie jetzt aufhörte.

Ich bemerkte wie aufgewühlt er war und sein zittern, sein panisches Keuchen. Also machte ich weiter, ließ meine Schnauze immer wieder im Kreis über seine Brust streichen und summte weiter. Langsam bekam ich Angst, was war nur los?

Langsam beruhigte ich mich wieder, meine Atmung wurde wieder normaler und mein zittern hörte auf. Ich kuschelte mich so fest ich konnte an Lacey und war froh dass sie hier war. Meine Panik ebbte langsam ab und schließlich war ich fast wieder ich selbst. >Ich schätze ich bin ihr eine Erklärung schuldig< dachte ich. "T-tut mir leid, Lacey. Ich wollte dir keine Sorgen bereiten aber da waren plötzlich wieder diese Bilder und...", ich stockte. Ich konnte mich nicht zwingen weiter zu reden, dazu war ich immer noch viel zu angeschlagen von eben. Ich beschloss das ich später nochmal versuchen würde ihr alles zu erklären.

Ich drückte ihm beruhigend meine Schnauze ins Fell und meinte: "Ist schon okay. Du musst nicht weiterreden." Ich hoffte, dass es ihm wieder gut ging und fing an zärtlich über seine Ohren zu schlecken. 'Was wenn das nochmal passiert und was ist wenn keiner in der Nähe ist?' Schoss es mir durch den Kopf und ein kalter Schauer lief mir den Rücken hinab, welcher mich kurzzeitig erzittern ließ.

Als Lacey erzitterte, und sei es nur kurz, schallt ich mich innerlich dafür dass ich meine Gefühle und Erinnerungen Nich besser kontrollierten konnte. >Was wäre wenn Lacey nicht da gewesen wäre? Wäre ich dann Wahnsinnig geworden? Wahrscheinlich schon<, dachte ich und dass war eine bedrückende Erkentnis. Ich genoss Laceys Nähe mehr denn je und mein einziger Wunsch in diesem Moment war, dass dieser Moment nie enden sollte.

Ich drückte mich enger an ihn und wollte meine Ängste aus meinem Gehirn verbannen, doch schaffen tat ich das nicht ganz. 'Jetzt ist es gut gegangen, aber wer weiß ob es beim nächsten mal genauso läuft.'Dieser Tag hatte mir gezeigt, wie dringend ich Nai eigentlich brauchte. Ich legte den Kopf auf meine Pfoten und beobachtete den Bach, während ich in meinem Gedanken versank, welche mich immer tiefer zogen, in einen Strudel voller Erinnerungen.

Ich beobachtete Lacey und merkte wie sie abschweifte. Beim ersten Anzeichen das irgendwas nicht stimmte würde ich sie zurück in die Realität holen. Ich beobachtete sie so genau dass meine Augen anfingen zu brennen. Weshalb ich mehrmals blinselte. Als es wieder ging beobachtete ich Lacey weiter. Ich lächelte. Ich war mir mittlerweile im klaren was ich empfand, jedoch schwieg ich was dieses Thema anging und wenn mich jemand darauf ansprach versuchte ich das Thema in eine andere Richtung zu lenken.